Doppelte Buchhaltung: Was ist das und wann reicht einfache Buchhaltung aus?

Wenn du gerade dein eigenes Business startest, stolperst du früher oder später über die Begriffe einfache und doppelte Buchhaltung. Was steckt eigentlich dahinter? Und ist doppelte Buchhaltung wirklich notwendig – oder reicht vielleicht die einfache Buchhaltung für dein Unternehmen?

In diesem Blogartikel klären wir, was doppelte Buchhaltung ist, warum sie komplexer ist als die einfache, und wann du dir den Aufwand (noch) sparen kannst.

Was ist doppelte Buchhaltung?

Die doppelte Buchhaltung ist ein Buchführungssystem, bei dem jede finanzielle Transaktion auf mindestens zwei Konten gebucht wird: einmal auf der Soll und einmal auf der HabenSeite. Stell dir das wie eine Waage vor – jede Buchung hat eine Gegenbuchung, damit die Balance immer stimmt. So bleibt deine Buchführung lückenlos und nachvollziehbar.

Ein Beispiel

Du kaufst Waren für dein Geschäft. In der doppelten Buchhaltung wird das auf zwei Konten gebucht:

  • Soll: Dein Warenbestand erhöht sich
  • Haben: Dein Bankkonto verringert sich

Durch diese doppelte Erfassung können Vermögen und Schulden, Einnahmen und Ausgaben präzise gegenübergestellt werden. Am Ende eines Geschäftsjahres kannst du mit der doppelten Buchhaltung Bilanzen und Gewinn- und Verlustrechnungen erstellen – perfekt für Finanzämter, Banken und Investoren, die gerne einen detaillierten Blick auf die Finanzlage werfen.

doppelte buchhaltung

Doppelte Buchhaltung: Mehr Aufwand, mehr Kontrolle

Die doppelte Buchhaltung ist definitiv komplexer als die einfache. Sie erfordert, dass du genau aufpasst, welche Konten betroffen sind und wie du sie richtig buchst. Wenn du also nicht gerade Finanzexpertin bist oder eine Buchhalterin hast, ist das ziemlich zeitaufwendig. Auch, wenn dir die doppelte Buchhaltung also einen guten Überblick über deine Finanzlage verschafft, solltest du genau prüfen, ob sie für deine Bedürfnisse überhaupt sein muss.

Aber: Je nach dem, wie dein Unternehmen aufgestellt ist, ist doppelte Buchhaltung Pflicht! Wann du auf eine doppelte Buchhaltung verzichten kannst und wann nicht, klären wir jetzt.

Für wen ist eine doppelte Buchhaltung Pflicht?

 In der Schweiz gibt es klare Regelungen. Bestimmte Unternehmen sind per Gesetz zur doppelten Buchhaltung verpflichtet. Die wichtigsten Kriterien, die das definieren, sind:

1. die Rechtsform

  • Alle Kapitalgesellschaften (AG, GmbH) sind in der Schweiz grundsätzlich zur doppelten Buchführung verpflichtet, unabhängig von ihrem Umsatz oder Gewinn.

2. die Umsatzgrenze:

  • Wenn es sich bei deinem Unternehmen nicht um eine Kapitalgesellschaft handelt, sondern um ein Einzelunternehmen oder eine Personengesellschaft(z.B. Kollektivgesellschaften), bestimmt der Jahresumsatz über doppelte oder einfache Buchhaltung:
    • Die Grenze für die Pflicht zur doppelten Buchführung liegt hier bei einem Umsatz von mehr als 500’000 CHF im Jahr.

Wenn das auf dich zutrifft, führt an der doppelten Buchhaltung kein Weg vorbei.

Wann reicht die einfache Buchhaltung aus?

Wenn du dich mit deinem Unternehmen aber in keiner dieser Kategorien zuordnest, sondern du

ein Einzelunternehmen mit einem Jahresumsatz von unter 500’000 CHF

führst, kannst du dich freuen: die einfache Buchhaltung reicht aus und du sparst dir eine Menge Arbeit!

Die einfache Buchhaltung ist viel unkomplizierter. Du musst lediglich deine Einnahmen und Ausgaben erfassen, ohne dabei mehrere Konten zu verwalten.

Ein Beispiel

Du stellst einer Kundin eine Rechnung. Wenn das Geld eingeht, erfassen wir nur die Einnahme. Wenn du etwas kaufst, vermerkst du die Ausgabe. Das war’s! Du musst dich nicht um Soll und Haben kümmern – es geht einfach darum, zu zeigen, wie viel Geld rein- und rausgegangen ist. Zwar musst du gewissermassen auch noch über dein Anlagevermögen informieren, das gestaltet sich aber ganz einfach. Mehr dazu im Artikel «Abschreibungen»

Für wen ist die einfache Buchhaltung geeignet?

Die einfache Buchhaltung ist ideal für kleinere Unternehmen, Freiberufler:innen und Selbstständige, die nicht im Handelsregister eingetragen sind und deren Umsätze unter der genannten Grenze von 500’000 CHF Umsatz pro Jahr liegen. Wenn du gerade erst anfängst oder dein Business auf kleiner Flamme führst, reicht die einfache Buchhaltung oft völlig aus.

Hier sind einige Beispiele, wann die einfache Buchhaltung ausreicht:

  • Freiberufler:innen: Wenn du als Grafiker:in, Texter:in oder Berater:in tätig bist und die Umsatzgrenze von 500k nicht überschreitest.
  • Kleingewerbetreibende: Wenn du ein kleines Ladengeschäft oder einen Online-Shop betreibst, der keine hohen Gewinne abwirft, kannst du mit der einfachen Buchhaltung arbeiten.
  • Nebenberuflich Selbstständige: Wenn du neben deinem Hauptjob ein kleines Gewerbe führst, z.B. als Fotograf:in oder Handwerker:in, brauchst du nicht auf die doppelte Buchhaltung umschwenken.
  • Kollektivgesellschaften: Auch diese Form ist für einfache Buchhaltung geeignet.

Welche Buchhaltung passt zu dir?

Die Wahl zwischen doppelter und einfacher Buchhaltung hängt in erster Linie von der Grösse und Struktur deines Unternehmens ab. Wenn du Freiberufler:in oder Kleingewerbetreibende bist und die Umsatzgrenze nicht überschreitest, reicht die einfache Buchhaltung in den meisten Fällen aus. Wenn dein Unternehmen jedoch wächst oder du gesetzlich verpflichtet bist, kommst du um die doppelte Buchhaltung nicht herum.

Tipp: Behalte immer im Blick, wie sich dein Unternehmen entwickelt. Auch wenn du mit der einfachen Buchhaltung startest, kann es sein, dass du irgendwann auf die doppelte Buchhaltung umstellen musst. Dann bist du aber auch bestens vorbereitet und hast bereits ein gutes Gefühl für deine Zahlen!


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